Im Lande Ägypten lebt ein edler Prinz mit Namen Tamino. Er ist ein furchtloser Jüngling, der es liebt, weite Streifzüge auch über die Grenzen seines Reiches hinaus zu unternehmen.
Eines Tages verirrt er sich in den Wäldern; unheimliche Schlingpflanzen versperren ihm den Weg, und seltsame Blüten strömen einen betäubenden Duft aus.
Da lässt ein Fauchen und Zischen ihn aufhorchen. Mit Schrecken wird er einer riesigen Schlange gewahr, die sich ihm züngelnd nähert. Geistesgegenwärtig greift Tamino nach seinem Bogen, doch - oh Schreck - er hat bereits alle Pfeile verschossen. Er versucht zu fliehen, aber die Schlange verfolgt ihn. Im hastigen Lauf stolpert er über eine Baumwurzel, fällt hin und verliert das Bewusstsein.
Doch welch ein Glück. Drei verschleierte Gestalten, die Dienerinnen der Königin der Nacht, haben seine Hilferufe vernommen. Beherzt vertreiben sie die Schlange und retten so den Prinzen vor dem sicheren Tod.
Da ist noch jemand im Wald, der Taminos Hilferufe gehört hat: der Vogelfänger Papageno. Papageno ist ein lustiger Geselle. Sein Kleid ist ganz aus bunten Vogelfedern gemacht, und er trägt immer seine Flöte bei sich. Mit ihr lockt er die allerschönsten Vögel an, die er für die Königin der Nacht einfängt. Dafür wird er von ihr mit Speis und Trank versorgt. Papageno ist mit seinem Leben sehr zufrieden. Nur fehlt ihm eine Freundin.
Als sie sehen, dass Tamino wieder bei Bewusstsein ist, kehren die drei Damen zu ihm zurück und zeigen ihm das Bildnis einer wunderschönen Prinzessin.
Es ist Pamina, die Tochter ihrer Herrin, der sternflammenden Königin. Tamino verliebt sich augenblicklich in das schöne junge Mädchen.
Ein Donner grollt durch die Schlucht. Der Himmel verdunkelt sich. In kalter Pracht erscheint die Königin der Nacht.
Sie teilt Tamino mit, dass Pamina sich in der Gefangenschaft des Sarastro befindet. Sie wird ihre Tochter demjenigen zur Frau geben, der sie aus dieser Gefangenschaft befreit. Taminos Herz schlägt so sehr für Pamina, dass er sich sofort aufmachen will, sie zu retten.
Die Königin der Nacht gibt ihm zu seinem Schutz eine Flöte. Diese Flöte ist eine Zauberflöte. Demjenigen, der auf ihr spielt, kann nichts Böses geschehen. Und weil Papageno verspricht, Tamino bei der Befreiung der Prinzessin zu helfen, gibt sie auch ihm ein Zauberinstrument: Ein goldenes Glockenspiel. Wenn er dieses Glockenspiel schlägt, dann kann auch ihm nichts Böses widerfahren.
Tamino und Papageno machen sich auf, Pamina zu finden. Sie erreichen Sarastros Palast, der mit strahlenden Sonnen geschmückt ist. Tamino teilt den Palastwächtern mit, dass er Prinzessin Pamina aus den Händen des Bösewichtes Sarastro befreien will. Von der Priesterin im Weisheitstempel erfährt Tamino, dass Sarastro ein guter, lichtergebener Mann ist, der Pamina vor dem dunklen Einfluss ihrer Mutter, der Königin der Nacht, schützen möchte. Er hat sie nicht geraubt, er hat sie gerettet.
Sarastro betritt den Tempelplatz. An seiner Seite geht Pamina. Tamino erkennt die Prinzessin sofort, eilt zu ihr und schließt sie in seine Arme. Der weise Sarastro aber verlangt, dass Tamino zuerst einige Prüfungen bestehen soll, um zu beweisen, dass er der Prinzessin Pamina würdig ist. Pamina begleitet ihren Prinzen bei den Prüfungen.
Zuerst umtost die beiden eine Feuersbrunst, die so heiß ist, dass selbst die steinernen Wände zu glühen scheinen. Doch Tamino spielt die Zauberflöte, und sie nehmen keinen Schaden durch das Feuer.
Jetzt kommt das Wasser auf sie zu: Wilde Wasserfälle umfluten sie eiskalt von allen Seiten. Tamino aber spielt weiter auf seiner Flöte, und sie überstehen auch diese Gefahr.
Und was ist mit Papageno? Er wünscht sich doch so sehr eine Freundin. Als er seine Zauberglöckchen erklingen lässt, erscheint plötzlich ein Mädchen, das genauso aussieht wie er selber ...
Die Strahlen der Sonne vertreiben die Nacht...
Sarastro hat in seiner Weisheit Pamina vor dem dunklen Einfluss der Sternflammenden Königin geschützt. Doch es war die dunkle Macht der Königin der Nacht, die Prinz und Prinzessin zusammengeführt hat. Ohne ihre Zauberflöte hätten die beiden die Feuer- und Wasserprüfungen nicht überstanden, und ohne das Zauberglockenspiel hätte auch Papageno seine Papagena nicht gefunden.
Ohne Licht kein Schatten.
Ohne Nacht kein Tag.
Ohne Dunkelheit kein Streben zum Licht.
Wie gut, dass es beides in der Welt gibt.